Protein, Muskelaufbau, Ernährung – Interview mit Patrik Baboumian, dem stärksten Veganer der Welt

Patrik Baboumian

Patrik Baboumian ist seit 2005 Vegetarier und lebt seit 2011 vegan. Im selben Jahr gewann er den Titel „Strongman“ und wurde damit zum „Stärksten Mann Deutschlands 2011“ gekürt. Nach wie vor betreibt Patrik Kraftsport und hat mit seiner Erscheinung und seinen Erfolgen eindrucksvoll bewiesen, dass es keine Nachteile hinsichtlich Museklaufbau und-erhalt gibt für Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren – im Gegenteil: Dass es sogar Vorteile hat, verrät mir Patrik im Interview.


Veganes-Eiweiss.de: Patrik, darf ich fragen, was du heute gefrühstückt hast?
Patrik Baboumian: Einen Proteinshake mit 40g Vegan-Protein von VegiFEEL, 50g Instant-Haferflocken und Soja-Milch. Ich trinke morgens immer einen Shake oder Smoothie für einen schnellen Start in den Tag, ohne ewig am Frühstückstisch sitzen zu müssen. So bleibt mehr zeit zum ausschlafen 😉

Ich frage, weil mich deine Ernährung interessiert. Du bist eine imposante Erscheinung und das Klischee vom schmächtigen Veganer widerlegst du ja offensichtlich. Geht das „einfach so“ oder folgst du einem bestimmten Ernährungs-Konzept?
Patrik: Ich muss natürlich darauf achten, dass ich genug Kalorien und Protein als Baustoff zuführe, um meine Form zu halten. Das ist aber heute wo ich seit fast 5 Jahren vegan lebe nicht schwerer als früher. Man muss nur wissen, wo man seine Kalorien her bekommt. Ansonsten führe ich relativ viele Kalorien flüssig zu, was es leicht macht mehr zu „essen“ als man sonst rein nach Appetit tun würde. Da kommen einige Smoothies und Shakes über den Tag zusammen.

Patrik Baboumian mit VegiFEEL, seinem eigenen veganen Protein-Supplement

Patrik Baboumian mit VegiFEEL, seinem eigenen veganen Protein-Supplement

Mit 32 hast du dich für den Veganismus entschieden. Wie ging dein Einstieg von statten und welchen Schwierigkeiten, insb. als Sportler, bist du dabei begegnet?
Patrik: Ich habe einige Wochen gebraucht, um mir einen Überblick über die entsprechenden Proteinquellen und Lebensmittel zu verschaffen. Nach dieser Zeit hatte ich dann keinerlei Schwierigkeiten. Im Gegenteil es viel mir wesentlich leichter meine Ernährung funktional zu gestalten, als das zuvor der Fall war, weil ich weniger Lust auf Junk-Food hatte und so automatisch besser gegessen habe.

Zum Thema Eiweiß, einem wichtigen Baustoff für die Muskulatur: Jeder, der sich nur ein wenig mit vielseitiger Ernährung auskennt weiß, dass es mittlerweile genug pflanzliche Protein-Quellen gibt, bspw. Nüsse und Hülsenfrüchte. Welche davon sind deine Favoriten?
Patrik: Ich konsumiere relativ viel Soja und andere Hülsenfrüchte in meiner normalen Ernährung. Dafür ist dann mein Protein-Konzentrat von VegiFEEL sojafrei, um für mehr Ausgewogenheit zu sorgen. Ansonsten kombiniere ich Hülsenfrüchte mit Getreide, um eine bessere Aminosäure-Bilanz zu erzielen.

Hast du dagegen schon mal Nachteile feststellen können bei bestimmten Eiweißsorten? Vielleicht Unverträglichkeiten oder ähnliches?
Nein ich vertrage so ziemlich alles.

Du hast VegiFEEL schon angesprochen, dein eigenes Protein-Supplement, das du im letzten Jahr zusammen mit deinem Team auf auf den Markt gebracht hast. Wie kam es dazu und was ist das besondere an deinem Produkt?
Patrik: Es gibt mittlerweile einige vegane Proteine auf dem Markt und manche davon haben auch eine vernünftige Qualität. Ich wollte ein Produkt, dass zum einen für jeden geeignet ist, also möglichste frei von potentiellen Allergenen wie Gluten oder etwa künstlichem Süßstoff ist, eine hervorragende Qualität besitzt und „funktioniert“ und dabei auch noch gut schmeckt. Gerade geschmacklich gibt es nämlich kaum gute Produkte, die man dann auch noch gerne trinkt. Ich finde uns ist es mit dem Vegan Protein gelungen all diesen Ansprüchen gerecht zu werden und ein Produkt herzustellen, das lecker und gesund zugleich ist.

Vegan ganz anders, ein Buch von Patrik

Vegan ganz anders, ein Buch von Patrik

Bei Soja scheiden sich die Geister. Anfangs noch als ideale pflanzliche Eiweißquelle gelobt, ist Soja in all seinen Ausprägungen mittlerweile durchaus umstritten; seine Wertigkeit für den menschlichen Körper wird angezweifelt, die Sojabohne gar für Krankheiten verantwortlich gemacht. Wie hältst du das?
Patrik: Ich nutze Soja und gehe davon aus, dass viele der Horrormeldungen zum Thema lediglich auf Halbwahrheiten basieren. Beispielsweise wird behauptet Soja sei eigentlich ungenießbar aufgrund der im Rohzustand enthaltenen Antinährstoffe, was Unsinn ist, da diese bei der Verarbeitung durch erhitzen oder Fermentation bereits weitestgehend abgebaut werden und kein Mensch auf die Idee käme unverarbeitetes Soja zu essen. Ebenso verhält sich die Lage mit den Phytoöstrogenen die überhaupt nicht so wirken, wie tierische Östrogene aber immer wieder zur Panikmache herbeigezogen werden. Ich habe dazu ein englischsprachiges Video veröffentlicht, dass es unter diesem Link zu sehen gibt: https://www.youtube.com/watch?v=RfFijCIoq8E Dennoch versuche ich es mit Soja nicht zu übertreiben und nutze wie gesagt auch leer sojafreies Protein für meine Shakes, da alles zum Problem wird, wenn man es übertriebt.

Benutzt du außer Proteinpulver noch andere Supplements und Nahrungsergänzungsmittel?
Patrik: Ich nutze Creatin und BCAAs, Bierheefe, Magnesium und Calcium regelmäßig und andere Supplemente sporadisch, je nach Trainingsphase.

Viele meiner Leser wollen auf natürlichem Weg und doch schnell Muskeln aufbauen. In deinem Buch habe ich gelesen, dass insbesondere deine Mutter und deine Frau einen großen Anteil daran haben, wie du dich entwickelt hast. Hast du sonst noch einen Tipp, wie man so groß und stark wird, wie du?
Patrik: Es gibt eigentlich keine großen Tricks. Wenn man seine Hausaufgaben macht, also richtig isst, trainiert und sich erholt, dann wird man voran kommen. Wie schnell das passiert hängt dann immer stark von der Genetik ab.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für meine Fragen genommen hast, Patrik!

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